{"id":2213,"date":"2020-02-22T08:49:25","date_gmt":"2020-02-22T08:49:25","guid":{"rendered":"http:\/\/communitysupported.org\/?p=597"},"modified":"2024-12-14T10:58:23","modified_gmt":"2024-12-14T10:58:23","slug":"mabon-kollektiv","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/csx-netzwerk.de\/en\/mabon-kollektiv\/","title":{"rendered":"Zu Besuch beim Mabon-Kollektiv: Mehr als ein gemeinschaftlich genutzter Kleiderschrank"},"content":{"rendered":"

Autorin: Mona Knorr<\/p>\n\n\n\n

Eigentlich ist alles da, was wir brauchen!<\/h3>\n\n\n\n

\u201eEigentlich ist alles, was wir brauchen, schon da\u201c, sagt Lisa, als wir am gro\u00dfen Arbeitstisch unter dem Dach ihres Hauses in Darmstadt-Bessungen sitzen. \u201eDeshalb habe ich mein Projekt auch Mabon genannt, das bedeutet Erntedankfest.\u201c Lisa liebt es, gebrauchten Dingen neues Leben zu schenken und hat lange vom eigenen Second-Hand-Laden getr\u00e4umt. Doch Mieten f\u00fcr R\u00e4ume sind teuer, und der Handel mit gebrauchter Kleidung ist nur bedingt lukrativ. Die Idee landete in der Schublade, bis Freunde Lisa auf eine Veranstaltung des Myzeliums<\/a> aufmerksam machen. \u201eAls studierte Designerin und Projektmanagerin musste ich mich in Timos und Michaelas Idee vom communitybasierten Wirtschaften erstmal reindenken. Aber als ich es dann verstanden hatte, war ich super inspiriert und habe mit meinem Mann gleich Pl\u00e4ne gemacht, wie ich die Idee vom Second-Hand-Shop auch anders umsetzen kann.\u201c Herausgekommen ist das Mabon-Kollektiv, ein gemeinsam genutzter Kleiderschrank mit regelm\u00e4\u00dfigen Workshops und Communitytreffen. <\/p>\n\n\n\n

Wie funktioniert das Mabon-Kollektiv?<\/h3>\n\n\n\n

Die Mitglieder des Mabon-Kollektivs zahlen, wie in einer Solidarischen Landwirtschaft,<\/a> einen festen Betrag pro Monat. Sie erm\u00f6glichen Lisa dadurch, regelm\u00e4\u00dfige Community-Treffen und Workshops zu organisieren, Materialien zur Verf\u00fcgung zu stellen und sich um den gemeinsamen Kleiderschrank zu k\u00fcmmern. Im besten Fall finanzieren sie Lisas ben\u00f6tigten Umsatz f\u00fcr ein Jahr voll aus \u2013 so dass sie sich komplett auf die inhaltliche Arbeit des Mabon-Kollektivs und die Communityarbeit konzentrieren kann. F\u00fcr den monatlichen Beitrag wird eine Bietrunde veranstaltet, damit Menschen mit unterschiedlichen finanziellen M\u00f6glichkeiten am Projekt teilnehmen k\u00f6nnen \u2013 deshalb ist das Mabon-Kollektiv auch ein solidarisches Projekt.<\/p>\n\n\n\n

Momentan bietet Lisa noch viele offene Treffen an, damit\nsich jede*r ein Bild davon machen kann, was das Mabon-Kollektiv ist und wie es\nfunktioniert. Das Konzept sei erkl\u00e4rungsbed\u00fcrftig, sagt sie, und das Commitment\nf\u00fcr ein Jahr gerade bei Student*innen schwer zu bekommen. Trotzdem gibt es\nschon einige Leute, die fest dabei sind. Insgesamt 15-20 Personen braucht Lisa,\ndenn langfristig soll das Mabon-Kollektiv ein Job werden \u2013 ein Aspekt \u00fcbrigens,\nder ihren Mentorinnen Timo und Michaela von Myzelium immer ein Anliegen ist:\nGemeinschaftsbasiertes Wirtschaften hei\u00dft, dass dadurch Jobs entstehen, keine\nEhren\u00e4mter.<\/p>\n\n\n\n

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Der gro\u00dfe Tisch, an dem die Workshops und Community-Treffen stattfinden.<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Vom Kleiderschrank zur Repair-Community?<\/h3>\n\n\n\n

In unserem Gespr\u00e4ch hatte ich den Eindruck, dass sich Lisas gemeinsam genutzter Kleiderschrank (der \u00fcbrigens ein separates Verleih-Abteil hat und ansonsten wie eine Kleidertauschparty funktioniert) l\u00e4ngst zu einer viel cooleren Sache entwickelt hat. Einer Gemeinschaft n\u00e4mlich, die gem\u00e4\u00df dem Motto #repairreuserecycle zusammenkommt, um Kleidung durch Tausch, \u00c4nderung und Reparatur so lange wie m\u00f6glich im Kreislauf zu halten und sich dabei unterst\u00fctzt, die daf\u00fcr ben\u00f6tigten Techniken zu lernen und zu teilen. Dass bei diesen Treffen aber weit mehr passiert, ahnt man, wenn man Lisa mit leuchtenden Augen vom Treffen vor einigen Tagen erz\u00e4hlen h\u00f6rt, vom wertsch\u00e4tzenden und inspirierenden Austausch am Arbeitstisch und den neuen Kontakten und M\u00f6glichkeiten, die sich durch die Runden ergeben….<\/p>\n\n\n\n

Was w\u00e4re, wenn\u2026<\/h3>\n\n\n\n

\u2026jedes Viertel ein Mabon-Kollektiv h\u00e4tte? Oder jede Wohneinheit? Wenn sich \u00fcberall Gemeinschaften bilden, die ihre Kleidung tauschen, \u00e4ndern, reparieren und so viele Ressourcen schonen w\u00fcrden? Und wenn all diese Mabon-Kollektive eine Lisa h\u00e4tten, die sich um diese Gemeinschaften k\u00fcmmern und beim Reparieren unterst\u00fctzen k\u00f6nnte, aber nicht ehrenamtlich, sondern gemeinschaftlich finanziert? <\/p>\n\n\n\n

Die Fotos wurden mir von Lisa zur Verf\u00fcgung gestellt.<\/p>\n\n\n\n[Der Artikel erschien zuerst auf dem mittlerweile aufgel\u00f6sten Blog communitysupported.org und wurde im Juli 2021 leicht gek\u00fcrzt auf diesen Blog \u00fcbertragen.]","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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