. Wenn ihr also dieses Interview durch habt, k\u00f6nnt ihr gleich noch ein bisschen weiterlesen…<\/em><\/p>\n\n\n\nWarum habt ihr 2012 Platanenblatt gegr\u00fcndet?<\/h3>\n\n\n\n
Der Impuls kam aus dem pers\u00f6nlichen Erleben der Auswirkungen dessen, was man damals “Griechische Wirtschaftskrise” nannte. Wir waren zu diesem Zeitpunkt schon seit mehreren Jahren immer wieder auf Lesbos gewesen und in der Nachbarschaft bekannt. Als wir erlebten, wie unsere Nachbarin, der die Rente um 30% gek\u00fcrzt worden war, pl\u00f6tzlich Sorge hatte, ihr Haus (das eigentlich ein H\u00e4uschen ist) zu verlieren, wollten wir etwas tun. Wir wollten der Insel, die uns so gefiel, und den Menschen, die wir so mochten, etwas zur\u00fcckgeben. Wir hatten gesehen, dass viele Olivenhaine zum Verkauf standen bzw. nicht mehr bewirtschaftet wurden. Zu dem Zeitpunkt war uns noch nicht klar woran das lag. Jedenfalls dachten wir: Oliven\u00f6l k\u00f6nnte ein guter Weg sein zu helfen. <\/p>\n\n\n\n
Was war euer Ziel?<\/h3>\n\n\n\n
Der Plan war von Anfang an, m\u00f6glichst alle Produktionsschritte auf Lesbos zu tun, das Oliven\u00f6l in Deutschland zu verkaufen, in den Verkaufspreis eine Spende f\u00fcr soziale Projekte auf Lesbos zu integrieren und alle entstehenden \u00dcbersch\u00fcsse ebenfalls zu spenden. Daf\u00fcr wollten wir ein Oliven\u00f6l mit bestm\u00f6glicher Qualit\u00e4t produzieren. Naja, eigentlich war der Plan, das beste Oliven\u00f6l der Welt herzustellen. \ud83d\ude42 Daf\u00fcr brauchten wir einen Partner, den wir dann nach langer Suche und der Hilfe von Demeter International auch fanden: Prokopis Bantzis. Zusammen mit ihm haben wir dann Platanenblatt gegr\u00fcndet – eine assoziativ wirtschaftende Gemeinschaft und parallel ein gemeinn\u00fctziger Verein.<\/p>\n\n\n\n
Auf eurer Website steht, dass ihr eine “erweiterte solidarische Landwirtschaft” seid. Was unterscheidet euch von einer “normalen” CSA?<\/h3>\n\n\n\n
Zum Zeitpunkt der Gr\u00fcndung von Platanenblatt waren wir bereits seit einiger Zeit privat Mitglied in der Solawi Kattendorfer Hof bei Hamburg. \u00dcberzeugte Bio-K\u00e4ufer ohnehin, aber besonders von der direkten Verbindung zum Bauern in einer Solawi angetan. Zu dem Zeitpunkt wurde die “Regional-Bewegung\u201c in Deutschland immer st\u00e4rker, das ging damals bis hin zu Aussagen wie \u201eRegional ist das neue Bio\u201c (ist es nat\u00fcrlich nicht!). Regional finden wir auch gut, was wir aber wollten ist ein Produkt (Oliven\u00f6l), das in Deutschland nicht regional erzeugt werden kann, solidarisch zu verteilen. Wir haben gesucht \u2013 aber eine \u00fcberregional, L\u00e4ndergrenzen \u00fcberschreitend wirtschaftende Solawi haben wir nirgends gefunden. Daher haben wir uns entschlossen die Erste zu werden :). Damit das schon in der Benennung anklingt, haben wir das Prinzip (durchaus auch mit Beuys im Hinterkopf) erweitert. <\/p>\n\n\n\n
Was ist die gr\u00f6\u00dfte Herausforderung f\u00fcr eine \u00fcberregionale Solawi?<\/h3>\n\n\n\n
Die gr\u00f6\u00dfere Entfernung zwischen Verbraucher und Bauer macht es nat\u00fcrlich schwieriger. Wir versuchen als Mittler und Kommunikatoren immer ansprechbar zu sein und bei unseren Abholtagen zum Anfang eines jeden Jahres eine M\u00f6glichkeit zur pers\u00f6nlichen Kontaktaufnahme zu schaffen. Einige unserer Mitglieder sind allerdings auch bereits nach Lesbos gereist (wir helfen dabei gerne), haben den Olivenhain besucht, mitgeholfen, zugeguckt, sich erholt und dem Bauern einen Eindruck gegeben, wer die Fr\u00fcchte seiner Arbeit so begeistert vertilgt :). F\u00fcr uns ist solidarisches Wirtschaften keine Frage der Regionalit\u00e4t. Aus einem erweiterten Blickwinkel wird jedoch schnell klar, jedes landwirtschaftliche Erzeugnis ist regional \u2013 und zwar weltweit. Die Natur und die B\u00f6den sind weltweit die Grundlage der Landwirtschaft und m\u00fcssen gesamtheitlich gesch\u00fctzt werden. Es geht in der erweiterten solidarischen Landwirtschaft, so wie wir sie verstehen, deshalb darum, auch nicht-regionale Erzeugnisse verantwortlich und nachhaltig herzustellen. Das geht nur, wenn wir sie als Verbraucher in unseren bewussten Konsum einbeziehen. <\/p>\n\n\n\n